Sonntag, 26. Oktober 2008

Frida (USA/Kanada 2002)

Eine in jeder Hinsicht erstaunliche Frau: Frida Kahlo, Mexikos bedeutendste Malerin, Ikone weiblicher Selbstbestimmung, Ehefrau des legendären Diego Rivera, aber auch Geliebte zahlreicher Männer und Frauen, wird von Salma Hayek und ihrer Regisseurin Julie Taymor ein in jeder Hinsicht magisches und unvergessliches Filmdenkmal gesetzt.



Anders als konventionelle Künstlerbiographien gibt sich FRIDA keineswegs mit dem Abhaken von Lebensdaten zufrieden. Vielmehr versucht Taymor, relevant Biographisches mit dem bloßen Empfinden der Gefühlswelt Fridas zu koppeln, um so gleichzeitig streng linear zu erzählen und freimütig zu fabulieren: Viele der scheinbar nur rein zufällig gezeigten Motive finden sich im späteren Verlauf der Handlung in den von Passion und Schmerz (als junge Erwachsene wurde Frida am unteren Rücken von einer Stange durchbohrt) geprägten Gemälden Kahlos wieder.

So verdichtet der Film Leben und Kunst, Realität und Fantasie zu einer beeindruckenden, stimmigen und aufregenden Ode an den Mut zum Neuen und Ungewöhnlichen, an die Lust und Freiheit der (sexuellen) Gedanken. Salma Hayek, Diva des 21. Jahrhunderts, lässt hierbei die Funken überspringen – vor allem erotische, denn für eine Hollywood-Großproduktion ist FRIDA gerade in Fragen der ‘sexual politics’ geradezu freizügig.


Sehr bestimmt und doch niemals vordergründig spielen Hayek und Taymor mit tradierten Geschlechterrollen, variieren sie oder stellen sie auf den Kopf (vom Auftritt von Frida im Herrenanzug – noch vor der Dietrich! – bis zu mehr als eindeutig zweideutigen Pas de deux zwischen feinen Damen der Gesellschaft), bis sie nur noch leere Hüllen sind, bereit mit neuer Bedeutung gefüllt zu werden. All das im Überschwang mexikanischer Rhythmen und Farben, historisch und politisch relevanter Querverweise (Rockefeller hier, Trotzky da) und überbordendem Ideenreichtum. Doch im Zentrum stets Frida: Künstlerin, Diva, Ikone, Madonna und ein kleines bisschen Hure...


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