Sonntag, 14. September 2008

Updates

So, es ist mal wieder so weit und hier die neuesten Reviews von interessanten Filmen aus meiner Datenbank. Wie versprochen habe ich mich mal an die etwas aktuelleren Filme gewagt und dabei festgestellt was ich eigentlich so für Schätze in meiner Sammlung habe.
Viel Spass beim lesen und eventuell anschaue und bis zum nächsten Update in einer Woche wünsche ich euch einen schönen Sonntag 8-)

OpenCam (USA 2005)

Diese Zusammenfassung ist nicht verfügbar. Klicke hier, um den Post aufzurufen.

The Mostly Unfabulous Social Life of Ethan Green (USA 2005)


Der liebenswerte 26-jährige Ethan Green hat nicht nur Schwierigkeiten mit der beruflichen Entwicklung. Auch privat ist der rastlose Single eher erfolglos auf der Suche nach dem richtigen Mann. Nach vielen unsäglichen Affären und Abenteuern trifft er nun den Star aller feuchten Schwulenträume: supersexy Kyle Underhill, einen Baseball-Spieler, der soeben sein Coming-out vollzogen hat. Volltreffer! Jetzt klappt es bestimmt mit der Langzeitbeziehung! Ethans Freunde sehen das mit leichter Skepsis, wechselt der Umtriebige doch aller Erfahrung nach seine Männer im Takt seiner Calvin Klein-Shorts. Wie erwartet fällt dem notorischen Nörgler denn auch – nach einigen sehr romantischen Monaten mit Kyle – die Beziehungsdecke auf den Kopf und er zweifelt, ob sein inzwischen berühmt gewordener Freund tatsächlich so gut zu ihm passt. Mit seinem ewigen Hin und Her geht Ethan nun endgültig allen auf die Nerven …

Mit einem witzigen Ensemble, zu dem die lesbische Freundin Charlotte, der Langweiler (und Ex-Freund) Leo, eine Schwulenmami par excellence und ein sexbesessener 19-jähriger Makler gehören, ist diese Adaption des Gay Underground-Comic-Klassikers von Eric Orner ein weiterer Leckerbissen für alle, die ihre Komödien romantisch mögen.

Long-Term Relationship (USA 2006)


Ist guter Sex für eine Beziehung unerlässlich? Über ein spärliches Sexualleben konnte sich der gut aussehende Glenn bislang nicht beklagen, wozu lebt man schließlich in Los Angeles? Doch der oberflächlichen One-Night-Stands überdrüssig, weckt die altmodische Kontaktanzeige von Adam sein Interesse. Beim ersten Treffen, nach klassischer Manier bei einem Abendessen, sind die Männer sehr voneinander angetan. Nur einen Schock muss der liberale Glenn erst mal verdauen: Der süße Adam ist nicht nur old-fashioned und „wertkonservativ“, er ist sogar Republikaner und steigt nicht sofort mit jedem in die Kiste!


Dass die beiden weiter miteinander ausgehen und flirten, spaltet Glenns Freundeskreis bald in vehemente Befürworter und abratende Skeptiker. Dann ist es soweit: Zur Feier der dreimonatigen Bekanntschaft verbringen sie endlich die erste Nacht zusammen. Leider endet der Sex im totalen Fiasko, und das stellt die zwei vor eine Entscheidung. Was tun, wenn der Rest hundertprozentig funktioniert und man den anderen nicht mehr missen möchte?

Newcomer Rob Williams hat bei seinem Debüt das Drehbuch geschrieben und Regie geführt – und sichtlich viel Herzblut sowie sicherlich manch eigene Erfahrung in diese witzig-romantische, auch durchaus kontroverse Komödie über das schwierige Verhältnis von Sex und Liebe einfließen lassen. Beim Filmfestival in Houston als bestes Script ausgezeichnet, heimste die Langzeitbeziehung dann auch beim Outflix Festival in Memphis den Preis der Jury für den besten Spielfilm ein!

Long-Term Relationship trailer

Keillers Park (Schweden 2006)


Mitten in der Nacht wird Peter von einem Einsatzkommando der Polizei aus dem Bett geholt und wegen eines Mordes befragt. Aus dieser erhitzten Situation heraus wird in Rückblenden die Geschichte Peters erzählt, dessen Leben zunächst an Normalität nicht zu überbieten ist: Verlobt mit der attraktiven Maria, sitzt er in einem gemachten Nest und soll in Kürze das Geschäft seines Vaters übernehmen. Doch dann trifft er zufällig immer wieder einen temperamentvollen Straßenverkäufer, der in ihm eine nie gekannte, alles verschlingende Begierde weckt – und eine verwirrende Sehnsucht. Denn es ist nicht nur körperliches Verlangen, das sich zwischen Nassim und Peter in sturzbachartigem Sex entlädt (in einer Wildheit und Unbefangenheit wie sie im Kino immer noch rar ist), es erwischt den Industriellensohn ganz unerwartet im Herzen, und obwohl die beiden Männer gegensätzlicher kaum sein könnten, entspinnt sich eine Beziehung. Während der impulsive Nassim sein Glück in die Welt hinaus schreien möchte, lastet auf Peter jedoch der Erwartungsdruck seines konservativen Umfelds.

Das gute Gespür für eine fesselnde Geschichte und den beeindruckend scharfen Blick, sie in Szene zu setzen, hat Susanna Edwards wohl ihren Erfahrungen als Dokumentarfilmerin zu verdanken. Ihr von einem realen Mordfall inspiriertes, stylisches Spielfilmdebüt irgendwo zwischen Crime-Mystery und leidenschaftlichem Plädoyer für die Freiheit der Liebe zählt mühelos zu den hinreißendsten Lovestorys.


Eating Out 2 - Sloppy Seconds (USA 2006)


Vorhang auf für die zweite Runde von EATING OUT, in der sich der liebreizende Kyle (AMERICAN IDOL-Star Jim Verraros) erneut auf die Suche nach dem Mann seiner Träume macht und für dieses Glück schamlos bereit ist, so ziemlich alles zu tun. Zynischer Ratschläge nie müde ist dabei seine beste Freundin Gwen, gemeinsam mit ihrer besten Freundin Tiffani. Als sich Kyle nun in den attraktiven, vermeintlich heterosexuellen Hetero Troy verguckt – der höchst ansprechend als Aktmodell jobbt und als Neuankömmling in der Stadt auf der Suche nach Anschluss ist – mimt der schüchterne Schwule zunächst den Hetero, um Troy näher zu kommen. Doch auch Kyles sportlicher Ex-Lover Marc hat ein Auge auf das „Frischfleisch“ geworfen und rückt dem ahnungslosen Troy mit eigenen Verführungsplänen auf die Pelle.




Regisseur Phillip J. Bartell (der für seinen himmlisch witzigen Kurzfilm CRUSH von den Verzaubert-Besuchern einst mit dem Publikumspreis belohnt wurde) hat das erotisch flotte wie unkorrekte Verwirrspiel in Szene geschmissen und seine SLOPPY SECONDS (übrigens mit John-Waters-Veteranin Mink Stole in der Rolle von Kyles Mutter) halten, wofür sie stehen: ein 90-minütiges, schlüpfriges „guilty pleasure“ für echte Soap-Fans.



Eating Out (USA 2004)


Der gerade von seiner Freundin abservierte Caleb traut seinen Ohren nicht, als WG-Genosse Kyle (American Idols Jim Verraros) einen kühnen Kuppelplan entwirft. Caleb müsse nur als Homo posieren und schon würden ihm die Mädchen reihenweise zu Füßen fallen. Zum Beispiel Gwen, eine Traumfrau mit Faible für schwule Kerle oder solche, die sich outen wollen. Und auch für den schüchternen Kyle könnte dabei etwas abfallen. Denn zufällig ist Gwens schwuler Herzensfreund Marc ein absoluter Spitzentyp, genau der richtige Fang für Kyle, wenn seine heimliche Liebe für Caleb schon unerwidert bleibt.

Gesagt getan! Aber die Sache bekommt einen Haken: Caleb mimt den Schwulen so überzeugend, dass Gwen ihn lieber gleich an den hoch erfreuten Marc weiterreicht. Was folgt ist ebenso aberwitzig wie zum Schwitzen sexy. Ein schwules, absolut unverklemmtes AMERICAN PIE, das uns einen der heißesten und ungewöhnlichsten Dreier der Filmgeschichte beschert.



The Conrad Boys (USA 2006)


Als ob Charlie nicht schon genug Sorgen hätte: Nach dem Tod seiner Mutter hat der begabte Schüler seine Studienpläne begraben. Er arbeitet stattdessen Vollzeit in einem Restaurant, um seinen 9-jährigen Bruder Ben zu versorgen, den er nun allein erzieht. Auf einmal tauchen in der ruhigen Kleinstadt zwei Menschen auf, welche die Gefühlswelt des introvertierten 19-Jährigen gründlich durcheinander bringen sollen: Einerseits sein Vater, der die Familie seinerzeit im Alkoholnebel verließ, nun in die Stadt zurückgezogen ist und zu Charlies Unmut wieder Kontakt sucht. Andererseits der sorglose Lebenskünstler und Streuner Jordan mit seinem unwiderstehlichem Charme und einigen Problemen im ansonsten recht spärlichen Gepäck …


In klaren Bildern fängt das 24-jährige Multitalent Justin Lo (Drehbuch, Regie, Hauptdarsteller und Produzent in einem) in seinem verblüffend stilsicheren Debüt die wachsende Verwirrung des zwischen Pflichtbewusstsein und erster Liebe hin- und her gerissenen Protagonisten ein. Newcomer Nick Bartzen bekommt in der Rolle des jungenhaften Charmeurs Jordan reichlich Gelegenheit, eine magnetische Präsenz zu entfalten, der man sich nur schwer entziehen kann.


Combat (Belgien 2006)


Zwei Männer unternehmen einen nicht ganz gewöhnlichen Ausflug aufs Land. Während der langen Autofahrt treffen sich ihre Blicke – kurz, scheu, verheißungsvoll. Aus dem Off hören wir eine Geschichte: „Ich kann mich nicht erinnern, wann ich Kostia zum ersten Mal traf. Ich habe ihn nie als einen Jungen betrachtet, den ich in meine Arme schließen könnte … bis zu jenem Sommer.“

In der zunehmend intimeren Beziehung der beiden Männer stehen Worte nicht im Vordergrund: Sie leben ihren Wunsch nach Nähe im Kampf aus. Schweigend gehen sie durch den Wald, Spannung baut sich auf, plötzlich eine Attacke, Widerstand, Schmerz, Lust, Kapitulation, erlösende Erschöpfung und endlich … Zärtlichkeit.

Angst vor dem eigenen Begehren? Körperliche Liebe als Zweikampf? Austeilen und Einstecken im Prozess einer erotischen Synthese? – Patrick Carpentiers sinnliche Reflektion des Ringens um Intimität und Nähe und (Selbst)Beherrschung überrascht und verführt, nicht zuletzt dank seiner stilvollen Bilder, und erhielt 2006 den Teddy Jury Award für „herausragende künstlerische Qualität und die ehrliche Darstellung ungefestigten Verlangens.“

Coffee Date (USA 2006)


Ein Blinddate mit einer gewissen Kelly wird dem super-netten Hetero Todd zum Verhängnis. Denn Kelly erweist sich nicht als schmollende Blondine, sondern als ein sexy Typ! Was als perfider Scherz von Todds Bruder Barry eingefädelt wurde, gerät bald außer Kontrolle. Denn um es seinem Bruder heimzuzahlen, lässt sich Todd Händchen haltend und öffentlich mit Kelly sehen. Ein unvorsichtiger Racheakt, der ziemliche Turbulenzen auslöst: Schnurstracks fliegt Todds Mutter ein, die sich – schon immer verdammt stolz auf ihren Sohn – mit wehenden Fahnen zur beherzten Schwulen-Mami aufschwingt und sein Coming-out mit allen Mitteln unterstützen möchte. Doch nicht nur sie – sein gesamter Freundeskreis hält Todd ab jetzt für unwiderruflich schwul – zumal eindeutig rosarote Indikatoren vorliegen: Hat er nicht schon immer Sport gehasst? Liebt er nicht Kino und Theater? So sehr sich Todd mit Händen und Füßen gegen die Mutmaßungen seiner Umgebung wehrt: Der Zug ist abgefahren, niemand will ihm mehr Glauben schenken! Verzweifelt arrangiert Todd ein Date mit einer hübschen Frau, doch das geplante Sexperiment endet in einem Desaster. Da stellt sich dem armen Kerl dann doch die Frage, ob an der Sache nicht ein Körnchen Wahrheit dran ist. Wären Kelly und er nicht ein tolles Paar? Ist es wirklich so abwegig, schwul zu sein?

Basierend auf dem gleichnamigen Kurzfilm aus dem Jahr 2001, ist COFFEE DATE eine luftig-leichte Komödie, wie sie nur die amerikanischen Independents hinbekommen.


Boy Culture (USA 2006)


Wenn das keine Empfehlung ist: Romanautor Matthew Rettenmund höchstpersönlich meldete sich bei der Filmdatenbank imdb.com mit einem Kommentar zu Wort und erteilte der Verfilmung seines Buches die Weihen: „Es gibt viele Schwulenfilme, die ich nicht zu meinen Lieblingen zählen würde. Ich hatte so meine Ängste, dass auch diese Adaption lächerlich ausfallen würde, aber ich kann gar nicht genug betonen, dass ich finde, die Filmemacher haben eine exzellente Arbeit abgeliefert.“ Gut gebrüllt – BOY CULTURE ist ein Erlebnis und macht Spaß, ohne jemals flach zu sein. X ist Hauptfigur und Erzähler von Q. Allan Brockas elegantem, gewitzten und kein Blatt vor den Mund (oder Körper) nehmenden Beziehungsreigen über eine schwule WG, wie man sie vielleicht in einer Mischung aus QUEER AS FOLK und SEX AND THE CITY erleben könnte. Der Romanvorlage gerecht werdend, bietet die in Seattle angesiedelte Sittenkomödie komplizierte Gefühle und vielschichtige Beziehungen ebenso wie coole Klamotten und durchdesignte Wohnungen – das Ganze gewürzt mit reichlich smart-spitzen Bemerkungen.


X schlägt sich als Edel-Callboy durchs Leben, um seinen exquisiten Lifestyle zu finanzieren, hat dabei aber nie mehr als zwölf Kunden (seine „Jünger“, wie er sie nennt) in der Kartei – man hat ja gewisse Standards. Eigentlich ist er in seinen hinreißenden Roommate Andrew verliebt, der ihm jedoch die kalte Schulter zeigt und seine Neigungen lieber mit wechselnden Jungs ausprobiert, während Nesthäkchen Joey jederzeit bereit wäre, X zur Seite zu stehen – ohne Erfolg, denn der hat nur Augen für Andrew. Überhaupt ist es X’ Problem, dass er nur dann Sex haben kann, wenn man ihn dafür bezahlt. Das ist schließlich der Knackpunkt seiner Beziehung mit seinem neuen Freier Gregory, einem kultivierten, älteren Herrn, der seine Zeit mit X in seinem geschmackvoll eingerichteten Appartement nutzt, um mit ihm zu reden – und langsam dessen sorgfältig errichtete Mauer, sich keinesfalls jemals eine Blöße zu geben, niederreißt.


Regisseur Brocka nähert sich seinem Sujet ohne Vorbehalte und bedient sich stilistisch bei Danny Boyles Popart-Mosaik TRAINSPOTTING, ohne dass man ihm böse dafür sein will. Dafür ist seine entspannte Haltung zu erfrischend, dafür sind die Schauspieler zu gut: Gerade sexy Newcomer Derek Magyar sieht nicht nur gut aus, sondern beweist in seinen Szenen mit dem souveränen Rohmer-Veteran Patrick Bauchau ungeahnte Tiefe – und findet dabei sein OWN PRIVATE IDAHO, wenn man so will.

Montag, 8. September 2008

nächstes Update

Wünsche eine wunderschönen Wochenstart an alle meine Leser.

Da ich die letzte Woche beruflich ziemlich eingespannt war und das Wochenende auch eher wieder mal viel zu kurz war werde ich das erwartete UPDATE auf nächste Woche verschieben müssen. Sorry!

Dafür werde ich mir dann besonders viel Mühe geben und mal schauen was meine Filmkiste so alles zu bieten hat 8-)

Wünsche noch einen schönen Abend und freue mich auf eure Kommentare beim nächsten Update.