Samstag, 6. Dezember 2008

Schönen Nikolaus 8-)

Mein Gott, wie die Zeit vergeht. Weihnachten steht vor der Tür, ich werde in 23 Tagen wieder ein Jahr älter und dann ist auch schon fast 2009.
Manchmal frage ich mich wo die Zeit geblieben ist. Das fällt mir dann auch immer wieder auf, wenn ich denke ich müsste mal wieder meinen Blog aktualisieren, da das letzte Update auch schon wieder ein paar Wochen her ist...

Wünsche allen einen schönen Nikolaus, hoffe ich habe mit meiner kleinen Auswahl wieder was für jeden Geschmack getroffen 8-)

Under One Roof (USA 2002)

Auch in San Francisco muss das Leben als Schwuler kein reines Zuckerschlecken sein. Vor allem dann nicht, wenn man wie Daniel noch bei der traditionsbewussten Mom wohnt, die nichts von den unorthodoxen Neigungen ihres Sprösslings erfahren darf.

Eigentlich ist Daniel auch genug damit beschäftigt, die üblichen mütterlichen Kuppelversuche abzuwehren. Doch da zeigt das Schicksal Erbarmen und setzt ihm den jungen sexy Robert als Untermieter ins Haus. Und als nach einem Wasserrohrbruch dessen Zimmer unter Wasser steht, quartiert Mom den netten Mieter sogar in Sohnemanns Bett ein!?

Regisseur Todd Wilson nutzt die Spielfreude seiner Darsteller und inszeniert eine erotische Screwball-Comedy der etwas anderen Art. Lässt uns hautnah teilhaben an den verzweifelten Versuchen des frischverliebten Protagonisten, seine Gefühle zu unterdrücken.

Totally Sexy Loser (USA 2003)

Verlierer – wenn auch seeeehr sexy – sind sie wohl beide: der coole Egomane Jeremy und sein schnuckelig-sensibler Boyfriend Chip. Trotz inkompatibler Sternzeichen hangelt sich das ungleiche Paar nun bereits über zwei Jahre durch die Wirren und Lethargie einer halbfunktionierenden Beziehung – für Jeremy mit seinen 45 Ex-Lovern ein echter Langzeit-Rekord!

Doch jetzt hat er auch von Chip die Nase voll. Wie aber den leicht labilen Jüngling aus dem Leben kanten? Am bequemsten wäre es ja, Chip davon zu überzeugen, dass er einen Mann wie Jeremy nicht wirklich lieben kann. Gedacht, getan – mit Hilfe der potenten Exflamme Stu und dem heißen Neu-Aufriss Evan wird der Plan in die Tat umgesetzt. Doch Chip reagiert nicht wie erhofft...

Jason Schafer (Autor von TRICK und diversen amerikanischen QUEER AS FOLK-Episoden) hat sein Skript mit Esprit und reichlich bös-trockenem Humor in Szene gesetzt.

Voller inhaltlich und filmisch überraschenden Wendungen schildert TOTALLY SEXY LOSER das ebenso alltägliche wie ungewöhnliche Auf und Ab einer modernen Gay-Beziehung.

The Slaughter Rule (USA 2002)

Die Zwillinge Andrew und Alex Smith erzählen in ihrem eindrucksvollen Regiedebüt die Coming-of-age-Geschichte von Roy (Nachwuchsstar Ryan Gosling, Murder by Numbers) irgendwo in einer Kleinstadt in Montana.

Nach dem Tod seines Vaters und dem Rauswurf aus seinem geliebten High School Football-Team muss der Junge plötzlich seinen eigenen Weg finden und von Heute auf Morgen erwachsen werden.

Der undurchsichtige Coach Gideon (David Morse, The Green Mile), selbst Außenseiter, hilft ihm dabei – doch bald entstehen Gerüchte, dass diese immer enger werdende Männerfreundschaft andere Gründe hat, als es sich die beiden Loner eingestehen wollen.

Anfangs noch misstrauisch, beginnt Roy dem Trainer mehr und mehr zu vertrauen und er erkennt, dass sie sich ergänzen. Als sich Roy jedoch in die Barfrau Skyla (Clea DuVall, Identity) verliebt, ist das Gleichgewicht zwischen dem Teenager und der übermächtigen Vaterfigur empfindlich gestört.

Eindringlich inszeniert und gespielt, ist THE SLAUGHTER RULE ein Plädoyer gegen Vorurteile.

Le Pharmacien De Garde (Frankreich 2003)

Auf einer Konferenz zum Thema Umweltschutz lernen sich der sanfte bretonische Apotheker Yan und der ökologisch engagierte junge Polizist François kennen. François' Beziehung zu dem faszinierenden Yan wird immer intensiver – dabei steckt der verführerische Pharmazeutiker hinter einer Reihe bizarrer Ritualmorde, die ausgerechnet François untersuchen muss. Während Yan mittlerweile überzeugt ist, den Mann seines Lebens gefunden zu haben, beginnt der etwas ungelenke, sensible Flic langsam Verdacht gegen den charmanten Giftmischer zu schöpfen...

Dank einer entwaffnenden Mischung aus überbordenden bizarren Einfällen, lockerer Komödie und düster-tragischer Amour fou ein sehr ungewöhnlicher Film aus Frankreich, der mit einer hochkarätigen Besetzung der zueinander hingezogenen Gegenspieler Vincent Perez (Die Bartholomäusnacht) und Guillaume Depardieu auftrumpft.

"Mit lockerem Humor und kriminalistischem Geschick erblüht hier ein ungewöhnlicher Serienkiller-Flic, der ganz nebenbei die Einsamkeit gebrochener Herzen und die Melancholie der Unsterblichkeit beschreibt – erstaunlich, die Erwartungen kreuzend, ganz wie in Anne Rice's Vampir-Chroniken." Fantasy Filmfest

Party Monster (USA 2002)

Ist dieses harmlos dreinschauende schwule Partymonster nicht der kleine KEVIN... ALLEIN ZU HAUS? Tatsächlich haben wir es mit dem mittlerweile 28-jährigen Macaulay Culkin zu tun, der hier als verruchte Provinz-Göre im Partysumpf New Yorks allmählich den Verstand verliert.

In der Verfilmung des auf wahren Begebenheiten beruhenden Romans "Disco Bloodbath" erzählen Bailey und Barbato die Geschichte des naiv koketten Michael Alig (Culkin) und seines Freundes James St. James (Seth Green), die zu umschwärmten und kiloweise drogenvernichtenden Party-Zeremonienmeistern aufsteigen. Als die Club Kids nach dem Fest (irgendwo zwischen Glam und B-Picture-Monster-Outfits), das ihr Leben ist, auf den harten Boden der ganz unglamourösen Realität landen, passiert das Unaussprechliche...

Neben ungeschminkter Darstellung schwuler Dekadenz und Selbstherrlichkeit, besticht der mit giftiger Ironie versetzte Film vor allem durch seinen Cast, den wir aus schwullesbischen Klassikern bestens kennen: Wilson Cruz (ALL OVER ME), Chloë Sevigny (BOYS DON'T CRY), und last but not least Marilyn Manson als debil kichernde Zombie-Version eines Partygirls, das einem John Waters Film entlaufen scheint.

Mambo Italiano (Kanada 2003)

Selten gab es Filme auf einem schwullesbischem Film Festival zu sehen, in die man unbedingt seine Eltern, Geschwister sowie sämtliche schwulen Freunde mitnehmen sollte. Doch MAMBO ITALIANO ist genau diese Sorte Film.

Nach seinem riesigen Erfolg auf der Bühne in Kanada, hat Regisseur Émile Gaudreault (WEDDING NIGHT) es mit explosivem Witz, einer Tonne Charme und viel "Mamma Mia" geschafft, das Stück in die Leinwandsprache zu übersetzen.

Angelo (Luke Kirby, LOST AND DELIRIOUS) und Nino (Peter Miller), kennen sich seit ihrer Schulzeit, in der sie auch des öfteren Gelegenheit dazu hatten, sich nachts im Zelt näher zu kommen. Während Angelo mittlerweile versucht, erfolgreicher Drehbuchautor zu werden, hat sich Nino für den Polizeidienst entschieden. Die beiden Sonnyboys stehen stets unter der pastarollenden Fuchtel ihrer aus Italien eingewanderten Eltern.


Als Nino endlich genug von Mama Maria (Ginette Reno, LÉOLO) und Papa Gino (Paul Sorvino, THE COOLER) hat, zieht er kurzerhand aus – mutig allen Drohungen trotzend, dass dies den frühen Tod seiner Eltern bedeuten wird. Die erhitzten Gemüter beruhigen sich jedoch schnell, als auch Nino "Ciao Mamma" sagt und Angelos Roommate wird.

Alles wäre tutto bene, würden sie nicht eines Nachmittags in flagrante delicto von Angelos Schwester (Claudia Ferri, VIVA LA FRIDA!) bei der schönsten Sache der Welt ertappt werden.
Coming Out Italian Style! Den Tränen folgen die Flüche, der Verbannung folgt ein familiäres Abendessen mit allen Beteiligten, zu dem auch – rein zufällig natürlich – la bella Pina (Marke Farbtopf Make Up und toupierte Löwenmähne) eingeladen ist...

Werden sich Nino und Angelo gegen "la famiglia" durchsetzen können? MY BIG FAT GREEK WEDDING auf Italienisch!





Défense D'aimer (Frankreich 2002)

Bruce erhält ein Kunststipendium für einen einjährigen Aufenthalt in der Villa Medici in Rom. Als seine Pariser Freundin Schluss mit ihm macht, fühlt er sich in der Melancholie des Ortes, mit dem prächtigen Palazzo und dem verwunschen wirkenden Garten, zunehmend allein.

Da trifft er den römischen Praktikanten Matteo. Wie selbstverständlich sucht der Jüngling Bruces Gesellschaft und immer öfter (stets ungefragt) macht sich Matteo in seinem Bett breit.
Doch als die beiden miteinander schlafen, wird die Freundschaft jäh aus ihrer Harmonie gerissen.

Bruce ist komplett durcheinander. Denn der hübsche Römer kommt und geht wie er will; bleibt bei aller Nähe immer einen Schritt auf Distanz. Aber trotz der Widerstände ist es längst zu spät – Bruce hat sich Hals über Kopf verliebt. Tiefer und tiefer wird der Kunststudent in einen Strom von Obsession, sexueller Leidenschaft und falschen Erwartungen gerissen...

Regisseur und Hauptdarsteller Rodolphe Marconi ist es gelungen, Gefühle derart elektrisierend in Bilder zu übersetzen, dass das Liebesdrama geradezu auf der Leinwand vibriert. Ein fesselnder Ausnahmefilm.

Lisistrata (Spanien 2002)

Sexueller Notstand in Athen, 411 vor Christi: Die Frauen haben es satt, die stolzen, kriegerischen Recken immer wieder kampfbereit pflegen zu müssen. Sie proben – angestachelt von der ebenso sexy wie militanten Lesbe Lisistrata – den Aufstand in Form von Sexentzug und ziehen sich auf die Akropolis zurück, um so die Männer zur Beendigung des blutigen Dauerkriegs mit dem Rivalen Sparta zu zwingen.



Während die unbefriedigten Heteros im eigenen Saft kochen, wittern die örtlichen Tunten die Chance ihres Lebens...

Mit Dauerständern, Frauenpower und "Zwangshomosexualität" bot Ralf König in seinem Kultcomic die etwas andere Version des klassischen Stoffes der ollen Griechen.


Ausgerechnet aus Katalanien kommt jetzt die Verfilmung. Und siehe da: Woran alle deutschen Produktionen bislang scheiterten, gelingt hier mit links: den schrillen Witz der Vorlage temperamentvoll und unverfälscht auf die Leinwand zu bringen. Einzig die Nasen sind etwas weniger knollig geraten.

Ken Park (USA 2003)

Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt… Wie in einer Geisterbahn der Sexualität wissen wir nie, welche Türen Larry Clark in seinen Spielfilmen auftut.

Hier begrapscht der besoffene Vater seinen Sohn im Schlaf, der Skateboard Punk der Nachbarschaft vögelt die frustrierte Hausfrau und dort wird hie und da mit Autostrangulation oder biblischem Inzest experimentiert. Ohne mit der Wimper zu zucken, führt Clark uns in Grossaufnahme vor, was sonst dem Hardcore Metier überlassen wird.

Doch hier geht es nicht um Stimulation. Sexualität dient der Flucht vor dem Alltag, als Belohnung, als Strafe. Sex ist dunkel und Sex ist Macht.

Zwar vorgeblich ein rein heterosexueller Film, sind die jungen männlichen Hauptdarsteller Larry Clarks Fetisch. Und wurden in KIDS noch lasziv die Jeans zehn Nummern zu groß über dem Schamhaar gebaumelt, geht KEN PARK als erwachsene Gesellschaftssatire einen Schritt weiter;

brillant authentisch, aber streckenweise so nihilistisch, dass es uns den Atem verschlägt.