Dienstag, 22. Juli 2008
Le Ciel Sur La Tête (Frankreich 2006)
Die Bombe platzt kurz vor dem Ende des Eltern-Kurzbesuchs in der französischen Provinz. Rosine und Guy trauen ihren Ohren nicht: Ihr Liebling ist schwul?! Für Erklärungen bleibt keine Zeit, Jérémy flüchtet – froh, nach all den Jahren seine Offenbarung endlich losgeworden zu sein – zum Bahnhof, um in sein schick designtes Leben und zu seinem Freund Marc nach Paris zurückzukehren. Doch nicht der gefallene Mustersohn mit der ach so tollen Karriere steht im Mittelpunkt dieser federleichten Komödie, sondern seine perplexe Familie. Durch Jérémys Taktik – hier sind die Fakten, macht was draus – gerät das bislang gut geölte Miteinander komplett aus den Fugen. Während sich die verwirrten Eltern beherzt mit der neuen Situation auseinanderzusetzen beginnen, schwant Jérémys kleinem Bruder nichts Gutes: Als nun einziger potenzieller Stammhalter fühlt er sich doch erheblichem Druck ausgesetzt. Mama Rosine interessiert sich plötzlich brennend für den Gay Lifestyle ihres Kollegen, der sich aber herrlich bärbeißig gegen seine plötzliche Vereinnahmung als Infobüro für schwules Leben wehrt. Derweil lässt sich Guy von seinen Freunden mit markigen Sprüchen trösten à la: „Man sieht es ja nicht, das ist was zählt!“ …
Ausgesprochen witzig und locker schildert Regisseur Régis Musset die Auswirkungen eines Coming-outs auf Eltern und Geschwister – eine erfrischend andere Perspektive! Jahrelange Heimlichtuerei und die unvermeidliche Frage, wessen „Fehler“ es wohl sei, führen dabei zu den schönsten Dramen und Wirren ganz in der Tradition des turbulenten Kinoerfolgs MEERESFRÜCHTE (CRUSTACÉS ET COQUILLAGES).
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