Dienstag, 22. Juli 2008

No Regret (Südkorea 2006)



Su-Min hat keine Eltern, kein Geld und erst recht keine Wahl. Aus einem ländlichen Waisenhaus in die Großstadt übergesiedelt, um seinen Traum von einem Designstudium zu verwirklichen, schuftet er tagsüber in einer Fabrik und kutschiert nachts fremde Leute durch Seoul. Ein Fahrgast, der heftig mit ihm geflirtet hat, entpuppt sich am Folgetag als Sohn seines Arbeitgebers, der Su-Mins soeben erfolgte Kündigung rückgängig machen will. Doch der junge Mann hat seinen Stolz – und lässt seinen reichen Verehrer, Jae-Min, ein zweites Mal abblitzen. Lieber verdient er sein Geld fortan in einem edlen Jungs-Bordell.
Jae-Min aber hat sich in den hübschen Kerl verliebt und beginnt, wie besessen nach Su-Min zu fahnden. Doch der blockt nach wie vor ab und lässt nichts unversucht, um den lästigen Stalker loszuwerden – inklusive der Drohung, ihn umzubringen. Von dem abenteuerlichen Treiben nichts ahnend hält Jae-Mins kaltschnäuzige Verlobte derweil zielstrebig Ausschau nach einem Brautkleid …



Kein Wunder, dass sich das sexuell aufgeladene Spiel der Obsessionen im Showdown mit voller Wucht entlädt. Dafür sorgen nicht nur Koreas erster offen schwuler Regisseur Hee-Il Leesong , sondern auch seine Figuren, die sich in diesem Schlagabtausch der Gefühle psychologisch prächtig und vor allem völlig klischeefrei entfalten. NO REGRET ist sowohl hochkarätiges Melodram de luxe als auch ein spannendes homosexuelles Zeitdokument Koreas – richtig gutes Kino.

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