Montag, 21. Juli 2008

Les Chansons D'amour (Frankreich 2007)


Das Leben ist ein Chanson. Und die Liebe ein besonders toller. Dies weiß niemand besser als das französische Kino, dessen Musicals nur selten so wirken, als hätte man sie mit Mühe von einer Bühne geholt und für die Leinwand aufgemöbelt. LES CHANSONS D'AMOUR setzt sogar noch einen drauf und ist so modern und überraschend, wie man es sich nur wünschen kann. Denn was beginnt wie eine gute alte Ménage à trois, in der sich Hauptfigur Ismael (Louis Garrel) nicht so recht zwischen seiner langjährigen Freundin und einer gemeinsamen Gespielin entscheiden kann, entwickelt sich nach einem tragischen und völlig unvorhergesehenen Unfall zu einer Story, die zu Verzaubert passt wie die Faust aufs Auge. Mehr zu erzählen, hieße Eulen nach Athen tragen. Aber vielleicht darf noch verraten werden, dass es durchaus einen tieferen Grund hat, dass Ismael auf die beiden Damen in seinem Leben indifferent und etwas gelangweilt reagiert. Entscheidend ist hier ohnehin eher das Wie als das Was, denn das schwärmerische Verlangen, mit dem sich hier die Liebe nach langen Phasen der Unentschlossenheit, des Haderns mit dem Schicksal und der Trauer doch noch Bahn bricht – mit einer der schönsten Liebeserklärungen der letzten Jahre – macht LES CHANSONS D’AMOUR nicht nur zu einem der Highlights des jungen französischen Kinos.


Dass die 13 Lieder, die Erfolgskomponist Alex Beaupain den Schauspielern in enger Zusammenarbeit mit Regisseur Honoré auf den Leib schrieb, absolut unwiderstehlich sind, muss hier nicht weiter betont werden: LES CHANSONS D'AMOUR, auch in den Nebenrollen mit Ludivine Sagnier und Chiara Mastroianni (der Tochter von CHERBOURG-Diva Deneuve) hochkarätig besetzt, befördert sein Publikum direkt nach Wolke sieben. Und lässt es nicht mehr herunter. Etwas Schöneres lässt sich weder über ein Musical, noch über einen Coming-Out-Film sagen.

1 Kommentar:

Heartbreak hat gesagt…

da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich die sichtweisen sind.. für mich ist dieser film absolut kein coming out film.. dafür ist ismael sich die ganze zeit zu sehr im klaren darüber, was er eigentlich da macht.. ich finde, er ist ein sehr rationaler mensch, der eben von dieser liebe zu erwann absolut übermannt wird. das er schwul ist, glaube ich im übrigen nicht.. ich denke eher, dass für ihn das geschlecht keine rolle spielt in der liebe, weswegen ich diesen film einfach mal so abgöttisch liebe..

bei allem anderen würde ich dir aber tausend prozent zustimmen.. einfach einer der genialsten filme der letzten jahre.. ein musical, das eigentlich gar keins ist.. soooo schön.. hach.. ich sollte ihn mir vielleicht zum 23 mal anschauen... kann nicht schaden.. hab ja urlaub.. hurra..