In grellen Bildern und mit deftiger Rockmusik gewürzt wird die schier unglaubliche Geschichte des Ostberliner Hansel erzählt, der in den 80er Jahren einen GI heiraten will. Um die DDR als Angetraute des Amis zu verlassen, muss Hansel allerdings zu Hedwig werden und „ein Stück von sich zurücklassen”. Von der verpfuschten Geschlechtsumwandlung bleiben eineinhalb wütende Zentimeter (angry inch) buchstäblich hängen.
Hängenbleiben wird Hedwig auch in der amerikanischen Provinz, denn ihr Mr. Right lässt sie nach nur einem Jahr sitzen. Allein und desillusioniert erlebt sie in ihrem abgeranzten Trailer den Mauerfall im Fernsehen.
Mit Lover Tommy und vielen guten Rocksongs beginnt sie zunächst einen hoffnungsvollen Neustart als Sängerin, nur um erneut verraten zu werden. Denn auch Tommy macht sich aus dem Staub, nicht ohne die gemeinsam geschriebenen Songs mitzunehmen. Während er mit dem geklauten Liedgut zum gefeierten Star avanciert, tourt Hedwig mit ihrer Band durch drittklassige Restaurantketten und erzählt ihre tragische Geschichte jedem, der sie nicht hören will. Gottseidank trifft man sich im Leben immer zweimal...
Dieser, mit dem Teddy 2001 als bester lesbischschwuler Spielfilm ausgezeichnete Streifen, ist ein weiteres Highlight aus der Produzentenschmiede Christine Vachons. Getragen wird HEDWIG aber vor allem von Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller John Cameron Mitchell. Jahrzehnte nach THE ROCKY HORROR PICTURE SHOW wird uns ein neues Kultmusical um Transen, Rock’n‘Roll und gescheiterte Liebe geboten – der Party-Film zum Comeback der 80er Jahre.
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