Samstag, 20. Juni 2009

A Home At The End Of The World (USA 2004)

Der entgegengefieberten Verfilmung von Michael Cunninghams Bestseller aus den 90er Jahren, hier von ihm selbst in Drehbuchform adaptiert, hält die an sie gesetzten Erwartungen mit leichter Hand. Allein schon des göttlichen Casts wegen. Wer hätte gerade von Enfant Terrible Colin Farrell eine derart zarte, einfühlsame Performance wie die als jungfräulicher Bobby Morrow erwartet? Auch Sissy Spacek glänzt in einer Oscar-verdächtigen Darbietung als lockere Provinzmom, die die revolutionären Umbrüche des Zeitgeists, von den Pott rauchenden Hippies bis zur schwulen Clubculture der 80er, mütterlich sanft umarmt.

Die feinsinnige Dreiecksgeschichte, eine Art Jules und Jim, gelebt vor dem Hintergrund wichtiger Kapitel amerikanischer Geschichte, führt uns von den freigeistigen Woodstock-Tagen bis zur bitterkalten Aids-Ära: Nachdem Bobby als Kind mit einigen Schicksalsschlägen zu kämpfen hat und seine Familie verliert, verbringt er den Großteil der Teenyzeit bei den Eltern seines besten Freundes Jonathan. Im Schwall der Pupertätshormone ergeben sich erste zarte Annäherungen zwischen den Jungs.


Zu Beginn der 80er Jahre folgt Bobby dem mittlerweile prächtig entwickelten Jonathan nach New York, um mit ihm in seiner WG, gemeinsam mit Roomate Clare, zu leben. Während Bobby noch kaum über sexuelle Erfahrungen verfügt, aber seine Mitmenschen stets mit einer Art magischen Offenheit in den Bann zieht, nutzt der rastlose Jonathan die Metropole für zahlreiche Affären. Seine heimliche Liebe gilt allerdings immer noch dem Jugendschwarm. Dementsprechend verletzt reagiert er anfänglich, als auch zwischen Bobby und Clare eine intensivere Beziehung entsteht und die beiden miteinander schlafen. Aber mit der Zeit entdeckt das Trio eine Liebe füreinander, in der Eifersucht nicht mehr zählt: Ob Bruder, Geliebte oder Geliebter – die Grenzen beginnen zu verwischen, wenn der Film im folgenden seine drei Protagonisten durch Höhen und Tiefen intensiver zusammenschweißt und trotz tragischer Ereignisse immer eine Note der Hoffnung bereithält, die ausdrückt: Unser Leben ist verhandelbare Masse – wie wir sie formen, obliegt uns selbst. Eine starke Message. Ein starker Film.


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